500 Jahre Wormser Reichstag

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Der Wormser Reichstag 1521

Vor 500 Jahren, im Januar 1521, verhängte Papst Leo X. den Kirchenbann über Luther. Die Reichsfürsten und Stände setzten bei Kaiser Karl V. ein Verhör Luthers auf dem Wormser Reichstag durch. Karl sicherte freies Geleit zu. Die Stimmung in der Wormser Bevölkerung war pro-lutherisch, die Ankunft Luthers ein öffentliches Ereignis. 2.000 Menschen sollen den Einzug verfolgt haben.

Am 17. und 18. April 1521 fand das Verhör im Bischofshof statt. Luther weigerte sich zu widerrufen. Tags drauf kündigte der Kaiser die Reichsacht an, die am 8. Mai erlassen wurde (Wormser Edikt). Damit waren seine Schriften verboten. Niemand durfte ihn beherbergen und jedermann sollte ihn an Rom ausliefern.

Die Vorgeschichte

Nachdem Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen gegen den Ablass veröffentlicht hatte, kam es zunächst zu Verhören und Disputationen. Dies führte zu einer wachsenden Unvereinbarkeit der Aussagen Luthers mit der Tradition der Kirche. Kaiser Karl V. lud Martin Luther am 17. April 1521 auf den Reichstag nach Worms, wo er zu seinen Schriften befragt wurde. Im Bischofshof stand der in seine Mönchskutte gekleidete Luther vor dem Kaiser und den Kurfürsten. Nach übereinstimmenden Berichten fragte der Trierer Offizial Luther, ob er die Schriften, die unter seinem Namen erschienen seien, verfasst habe. In seiner Antwort bekannte sich Luther dazu, mit einem Widerruf sei es aber nicht so einfach, es gehe um große Dinge wie das ewige Leben.

Die Widerrufsverweigerung

In freier Rede antwortete der Reformator am nächsten Tag sehr ausführlich. Er teilte seine Bücher in drei Kategorien ein. Ein Teil seiner Bücher werde sogar von seinen Gegnern als nützlich anerkannt, und als einziger wolle er nicht die Wahrheit verdammen. Die zweite Kategorie seiner Schriften richte sich auf der Grundlage der Bibel und sogar des kanonischen Rechts sowie der Beschwerden der deutschen Nation gegen den Papst. Würde er hier widerrufen, so würde er die römische Tyrannei stärken. Der dritte Teil seiner Schriften richte sich gegen einzelne Personen. Hier räumt er ein, schärfer formuliert zu haben als es seiner Profession und Religion zieme. Widerrufen wolle er auch diese nicht. Und so formuliert er auf nochmalige Aufforderung eine kurze Antwort:

„Wenn ich nicht durch Schriftzeugnisse oder einen klaren Grund widerlegt werde – derweil allein dem Papst und den Konzilen glaube ich nicht, da es feststeht, dass sie häufig geirrt und sich auch selbst widersprochen haben -, so bin ich durch die von mir angeführten Schriftworte bezwungen. Und solange mein Gewissen durch die Worte Gottes gefangen ist, kann und will ich nichts widerrufen, weil es unsicher ist und die Seligkeit bedroht, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.“ 

Später wurden zusätzlich die Worte überliefert: „Hier steh’ ich, ich kann nicht anders.“

Mit dieser Antwort gewann der Auftritt welthistorische Bedeutung, weist doch die gegen die Autorität der Kirche gerichtete Berufung auf die Vernunft („klare Gründe“) und das durch die Schrift gefangene Gewissen in eine Zeit voraus, die erst mit der Aufklärung kommen sollte. Der Kaiser brach daraufhin die Verhandlung ab, es entstand Unruhe im Saal.

Das Wormser Edikt

In einer schriftlichen Erklärung berief sich der Kaiser am nächsten Tag auf seine Herkunft aus einem altgläubigen Geschlecht, gegenüber anderthalbtausend Jahren kirchlicher Tradition könne ein einzelner Mönch nicht Recht haben: „Es ist sicher, dass ein einzelner Bruder in seiner Meinung irrt, wenn diese gegen die der ganzen Christenheit, wie sie seit mehr als tausend Jahren und heute gelehrt wird, steht, denn sonst hätte ja die ganze Christenheit heute und immer geirrt.“ 

Von der Verhängung der Reichsacht über Luther ließ er sich nicht mehr abbringen. In diesem Sinne wurde das Wormser Edikt am 8. Mai verhängt und erst am 26. Mai publiziert. Weitere Gespräche mit Luther bis zu seiner Abreise am 26. April führten zu keinem Ergebnis. Nur noch von zwei Gefährten begleitet zog Luther am 26. April seines Wegs und wurde bei der Burg Altenstein in der Nähe von Bad Liebenstein in Thüringen überfallen. Der Überfall war auf Weisung von Kurfürst Friedrich dem Weisen inszeniert, der Luther danach in Eisenach auf der Wartburg verstecken ließ. (Quelle: www.worms.de)