Solidarität, Verantwortung und Lohngerechtigkeit im Fokus

Kategorien: Gottesdienst,Matthäus

Zum dritten Sommergottesdienst kamen am 06. August etwa 150 Besucher in das Ausbildungszentrum der RAG Anthrazit GmbH an der Osnabrücker Straße. Pfarrer Andreas Finke freute sich, dazu auch Vertreter der Gewerkschaft, der Betriebsleitung und des Knappenvereins begrüßen zu dürfen. Der Bibelspruch „Gerechtigkeit erhöhet ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben“ führte ihn zu dem Thema des Tages: Gerechtigkeit und die Forderung, allen Menschen ein auskömmliches Leben zu schaffen. Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg aus dem Matthäus-Evangelium knüpfte daran an. Musikalisch war die Band G-sus einfühlsamer Begleiter des Gottesdienstes.

Gewerkschaftssekretär Friedhelm Hundertmark wies darauf hin, dass in der 125-jährigen Geschichte der IG BCE Gerechtigkeit in der Arbeitswelt, Verlässlichkeit, Solidarität und Menschenwürde immer im Mittelpunkt standen. Die Arbeitswelt habe sich weltweit skandalös unmenschlich verändert, mahnte er mit Blick auf Sklaverei, Kinderarmut und prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Das Lied „Glückauf Kameraden durch Nacht zum Licht“, geschrieben von Heinrich Kämpchen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, drückte dies aus. Gesungen hat es ein kleiner Chor, begleitet von Christian Heinz an der Gitarre.

Arbeitsdirektor Jörg Buhren-Ortmann nahm die Anwesenden mit auf eine gedankliche Grubenfahrt, um sich mit Lohngerechtigkeit zu befassen. Wer sollte mehr Geld bekommen – der Mann in der Kaue, der Bergmann im Streb oder der Elektriker mit hoher Verantwortung für die Sicherheit unter Tage? Nicht überall sei absolute Gerechtigkeit zu erreichen, stellte Jörg Buhren-Ortmann fest.

Die Kirche mische sich nicht in die Tarifautonomie ein, aber Arbeitgeber trügen Verantwortung dafür, dass jeder Mensch sein Auskommen habe, interpretierte Pastor Finke das Gleichnis vom Weinberg. Die Würde des Menschen hänge nicht von seiner Leistungsfähigkeit ab, denn Gott brauche jeden einzelnen, auch wenn er nur geringe Fähigkeiten habe. Nachfolgende Generationen sollten nicht vergessen, dass unsere Vorfahren viele Arbeitnehmerrechte wie Solidarität, Nächstenliebe und Verantwortung eingefordert hatten. Am Schluss des besonderen Gottesdienstes war noch Gelegenheit, die Ausbildungsplätze der Jugendlichen in Augenschein zu nehmen.
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