Musikalischer Weg ins Paradies

Kategorien: Musik

Einen musikalischen Weg „durch den Tod hindurch ins Paradies“ unternahm die Kantorei unserer Kirchengemeinde am vergangenen Samstag in der Christuskirche. Zahlreiche Besucher waren gekommen, die sich das besondere, von Kantor Christian Schauerte zusammengestellte, Konzertprogramm nicht entgehen lassen wollten.

Den Hauptteil des Abends bildete das Requiem von Gabriel Fauré. Seine Vertonung der liturgischen Texte für eine Beerdigung ist ruhig und hoffnungsvoll und verzichtet auf dramatische Höhepunkte. Stattdessen gibt er seinem Werk einen tröstenden, sanftmütigen Charakter, den die Sängerinnen und Sänger, begleitet von sieben Streichern und Johann Schauerte an der Pauke, eindrucksvoll herausstellten. Geradezu schwebend bat der Chor um „ewige Ruhe“ für die Verstorbenen und das Geleit der Engel auf ihrem Weg ins Paradies.

Weiterer Höhepunkt des Abends war die Kantate „Christ lag in Todesbanden“ von Johann Sebastian Bach. Das Stück, in dem die Auferstehung Christi und der Triumph Gottes über den Tod besungen wird, ist ursprünglich für Aufführungen am Ostersonntag komponiert worden, fügte sich jedoch nahtlos in den an diesem Abend beschrittenen Weg ein. „Das Leben behielt den Sieg, es hat den Tod verschlungen“ klang tröstlich in dieser Jahreszeit, die vom Totengedenken so geprägt ist.

Ergänzt wurde das Programm durch Instrumental-Beiträge. Zu Beginn und am Ende erklangen Werke aus Bachs „Kunst der Fuge“ in einer Fassung für Streichquartett. Auch Joseph Haydns „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers“ wurden von Wolfgang Donnermeyer, Susanne Lebowsky (beide Violine), Anke Solle (Viola) und Helena Schwarzenberger (Cello) vorgetragen: Der dramatischen Introduzione (Einleitung) folgte die Sonata I „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“. Zwischen den Haydn-Sätzen erklang die Vertonung des Friedensgebetes von Mutter Teresa „The Fruit of Silence“ von Péteris Vasks, ebenfalls in einer Version für Streichquartett. Der im Programmheft abgedruckte Text machte den zarten Vortrag der Musiker noch eindrücklicher: Das Gebet als Frucht der Stille führt zu Glaube, Liebe und Dienen und schlussendlich Frieden.

Am Ende des Konzertes belohnte langanhaltender Applaus – nach einer kurzen Atempause – alle Musikerinnen und Musiker für einen berührenden musikalischen Abend.