Mit Humor wird das Leben leichter

Kategorien: Christuskirche

Mit einem eigenen Gedicht über den frisch gepflasterten Weg zur Christuskirche stimmte am Freitagabend Bernd Nowicki etwa 80 Zuhörer im „blick.punkt“ auf eine kurzweilige Stunde ein. Da die Umgestaltung eine Menge Geld gekostet hat, trug der Abend zur Finanzierung bei. „Um die Sorge zu beenden, sollten wir noch etwas spenden“, dichtete der Autor. Seine Bitte stieß auf offene Ohren. Reisen und die Liebe waren einige seiner Themen, er durfte sich über viel Beifall für seinen lebendigen Vortrag freuen. Pfarrer Reinhard Lohmeyer dankte ihm für die Unterstützung.

Im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde forderten unter dem Titel „Den Humor nicht verlieren“ eigene Gedichte Nowickis sowie Witziges aus der Weltliteratur zum „Schmunzeln, Kichern und Lachen“ auf. Dabei las Nowicki die Texte nicht einfach vor, sondern er rezitierte, deklamierte und unterstrich den Vortrag mit lebendigen Gesten. Antje Schmiedel und Elke Stalljohann hatten die Veranstaltung organisiert und servierten Getränke und Baguettes. KMD Christian Schauerte improvisierte Tonfolgen aus der „Toccata“ von Johann Sebastian Bach. Otto Reutters Couplet „Es saßen sechs Männer beim perlenden Wein“ untermalte er mit prickelnden Klängen, während er in der Liebesszene von Hero und Leander dramatisch die See wogen ließ.

Bernd Nowickis große Liebe gilt dem Theater. Dies machte er unter anderem mit dem satirischen Text „Küsschen, Küsschen“ deutlich. Darin flossen wohl seine eigenen Erfahrungen mit Kollegen und Regisseuren ein. Auf Wunsch der Eltern hatte er eine berufliche Karriere als Wirtschaftsjurist eingeschlagen. Zum 50. Geburtstag habe ihm jedoch sein Sohn eine Einladung zum Casting am Schauspielhaus Bochum geschenkt, erzählte er. Dabei hatte er „Blut geleckt“ und nahm nach seiner Pensionierung Schauspielunterricht an der Akademie Remscheid. Mit Erfolg, wie die Besucher der Lesung feststellen konnten. Seit kurzem wohnt Bernd Nowicki in Ibbenbüren und fühlt sich hier sehr wohl.

Der Weg

Bernd Nowicki

Der alte Weg, wie man ihn kennt,

war ein schwieriger Patient,

leider etwas hässlich.

Aber krankenkässlich

war die Behandlung nicht gedeckt,

was hier und da noch Unmut weckt.

 

Die Kasse sagte nur: »Oje,

deine Verschönerungs-Opee

kostet uns zu viel Geld!

Um alles in der Welt,

es würde woanders fehlen!

Woher nehmen und nicht stehlen?!«

 

Der Weg bestand auf neuem Glanz

und stellte Antrag auf Kulanz

mit Worten, ach, so warm.

Die Kasse sei zwar selber arm,

doch in Bezug auf sein Gesicht,

wär’ er bereit zum Teilverzicht.

 

Fraglich war in dem Bestreben:

Würde er es noch erleben,

das Ende aller Not?

Ging er schon vorher tot?

Denn der Weg war in den Jahren,

und es zog sich das Verfahren.

 

Letztlich zeigten alle Armen

Gott sei Dank dann doch Erbarmen.

Die Sache kam in Schwung.

Der Weg wurd’ wieder jung.

Beim gewünschten Umgestalten

glättete man seine Falten.

 

Nun werden die Chirurgen bald

die Rechnung schreiben dergestalt,

dass Schönsein, lang vermisst,

halt ziemlich teuer ist.

Um die Sorge zu beenden,

sollte man noch etwas spenden.