Dankbar sein für 75 Jahre Frieden

Kategorien: Ehrenamt

Am 8. Mai vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Die Organisatoren der Aktion „Schweigen für den Frieden“, Ingeborg Paul und Josef Bendfeld, hatten zur Erinnerung an das Ende der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten dazu aufgerufen, am Friedensbaum auf dem Klemens-Niermann-Platz Texte, Bilder, Gedanken oder Fotos mit persönlichen Botschaften anzubringen. Es sei heute wichtig, wieder über Patriotismus und Nationalstolz nachzudenken, betonte Ingeborg Paul. Nicht nur in Amerika dächten viele Menschen, vor allem Regierungsvertreter, nur an eigene Interessen. Zudem verstärkten sich Stimmungsmache gegen Flüchtlinge und antisemitische Tendenzen. Vor 75 Jahren war Versöhnung zwischen den Völkern möglich, heute scheint sie wieder gefährdet.

Was Krieg bedeutet, erfahren Flüchtlingsbetreuer von ihren Schützlingen: Eltern ohne Kinder auf der Flucht, getrennte Familien, Albträume, schwer traumatisierte Menschen, bewaffnete Konflikte, die unendliches Leid bedeuten. Auch in ihren Herkunftsländern wie Iran, Syrien, Palästina oder Afghanistan grassiert die Corona-Pandemie, der die Bewohner schutzlos ausgeliefert sind. Mit der Aktion auf dem Klemens-Niermann-Platz wollten die Organisatoren ein Zeichen setzen für Frieden, Freiheit und Solidarität in unserem Land. Der Friedensbaum, eine Kastanie, wurde als Zeichen der Verbundenheit 2014 von Vertretern der türkischen Ditib-Gemeinde, der katholischen und evangelischen Gemeinden sowie vom damaligen Bürgermeister Heinz Steingröver aufgestellt.

Das Ordnungsamt der Stadt Ibbenbüren hatte allerdings noch am 8. Mai verfügt, dass die Wäscheleine mit den schon vorhandenen Texten und Bildern ein Sicherheitsrisiko darstelle und deren Entfernung gefordert. Nun ist das Dokument d es Friedenswillens vieler Bürger an der Treppe der Alten Schule auf dem Kirchplatz angebracht. Dort befindet sich der Eingang zum „Café International“ – ein beliebter Treffpunkt für Flüchtlinge und ihre Freunde.