„Heute hier, morgen dort“, dieses Lied von Hannes Wader, das Kult-Lied bei Jugendfreizeiten im Haus Ibbenbüren auf Wangerooge, beschreibt sehr treffend gerade auch das Leben von Vikarin Judith Schäfer. Nach dem bestandenen Zweiten Kirchlichen Examen brechen für sie nun die letzten Tage in Ibbenbüren an, ehe sie ab April als Pfarrerin in der Evangelischen Lukasgemeinde in Münster tätig sein wird. „Mit einem weinenden Auge, weil sie nach Münster geht, und einem lachenden Auge, weil sie noch hier in Ibbenbüren ist – oder vielleicht ist es auch umgekehrt“, so Pfarrer Reinhard Lohmeyer, der Judith Schäfer als Mentor durch das zweieinhalbjährige Vikariat begleitet hat.
Viel länger komme einem diese Zeit schon vor, denn Judith Schäfer habe sich in ihrem Vikariat vieles zugetraut, sich zupackend und engagiert in der Gemeinde eingebracht und viele Aktionen angestoßen. Ob Fastengruppe oder ökumenische Kirchennacht, wunderbare Familiengottesdienste, Trauungen, Beerdigungen, Konfirmanden- und Jugendarbeit und vieles mehr. „Als ich wegen Krankheit kurzfristig eine Vertretung für den Kirmes-Gottesdienst gesucht habe, hat Judith gleich gesagt, sie macht das. Und sie hat diesen Gottesdienst – mitsamt der Taufe eines Schaustellerkindes – bravourös gemeistert.“
Mit ihrer offenen Art und ihrer Kreativität hat sie die Herzen vieler Gemeindeglieder im Sturm erobert und viele eigene Akzente gesetzt, wie den beeindruckenden Adventskalender mit den Bildern der Krippenfiguren in Ibbenbüren oder den besonderen Gottesdienst zum imbbpro-Festival im letzten Sommer. Und nicht zuletzt hat war sie in den zweieinhalb Jahren fünf Mal mit Jugendgruppen auf der Insel Wangerooge und hat dort auch das Haus Ibbenbüren lieben gelernt.
Zum Abschied gab es von Reinhard Lohmeyer ein Buch über die Christuskirche – „denn die erste Kirche, in der man Dienst getan hat, wird immer etwas Besonderes bleiben“ – einen Chip für den Autoscooter für die nächste Ibbenbürener Kirmes und schließlich („Was schenkt man der Schäfer, wenn sie Hirtin wird?“) ein blaues Schaf. Wie gut, dass der Kuddel noch vor dem Altar bereit stand, in dem Judith Schäfer all diese Geschenke gleich verstauen konnte.
In einem Gespräch, erzählte Judith Schäfer, sei sie gefragt worden, was denn das Beste am Vikariat gewesen wäre. „Das Beste waren die Menschen.“ Alle Mitarbeitenden, die ihre Ideen mitgetragen haben und sie unterstützt und begleitet haben, alle Gemeindeglieder, die sie so herzlich in Ibbenbüren empfangen und aufgenommen haben. „Ich war noch gar nicht richtig angekommen, da habe ich schon Hilfe beim Streichen meiner Wohnung bekommen.“ Bei ihren ersten Gottesdiensten sei sie noch sehr dankbar gewesen für den weiten Talar: „Da konnte man nicht sehen, wie sehr ich gezittert habe.“ In ihrem Vikariat sei sie gewachsen und stehe nun ganz sicher und frei vor der Gemeinde, auch dank der Unterstützung, die sie jederzeit erfahren habe. Dafür bedankte sie sich bei allen Mitarbeitenden und der gesamten Gemeinde.
Im Anschluss an den Gottesdienst war bei einem kleinen Imbiss noch Gelegenheit, Judith Schäfer einige persönliche Worte mit auf den Weg zu geben. „Heute hier, morgen dort“ – so ganz fort muss sie noch nicht, denn sie wird am kommenden Sonntag gemeinsam mit Udo Schmidt-Albrecht noch den Vorstellungsgottesdienst und am 4. und 5. Mai die Konfirmationen der Gruppe A begleiten.