29 Jahre in Ibbenbüren – engagiert mit den Menschen unterwegs

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Am 7. Juni 2020 wird Pfarrerin Irmtraud Rickert nach gut 29 Jahren Pfarrdienst in Ibbenbüren in den Ruhestand verabschiedet.

Nach Studium und Vikariat in Münster und einer Zeit als Pastorin in Bocholt und Werth kam die dreifache Mutter mit ihrem Ehemann Robert in ihre „Heimatstadt“ Ibbenbüren zurück und übernahm die Stelle als Krankenhausseelsorgerin in den Ibbenbürener Krankenhäusern. – Parallel zum Studium hatte sie die C-Prüfung als Organistin absolviert und sechs Jahre lang den Orgeldienst in Heiden im Münsterland wahrgenommen. – 1994 wurde sie in die neu gegründete 6. Pfarrstelle an der Pauluskirche und an der Markuskirche gewählt. Ihren Schwerpunkt in der Seelsorgedie erste Säule ihres Wirkens– nahm sie in die Gemeindearbeit mit: Viele Besuche in der Gemeinde, Zeitgeschenke, genaues Hinhören, Begleitung der Menschen in ihren jeweiligen Lebensbezügen, aus Erstarrungen neue Lebendigkeit finden und neue Spielräume der eigenen Lebensgestaltung ausloten, das alles bildete den Kern ihrer seelsorglichen Arbeit. –

In dieser Zeit war sie außerdem gemeinsam mit ihrem Mann an der Gründung des Kulturspeichersin Dörenthe und an der Gründung des Rabatz-Theatersin Paulus maßgeblich beteiligt.

Die Reduzierung der Pfarrstellen von sechs auf fünf führte 2007 zum Wechsel in die Johannes-Gemeinde nach Laggenbeck. Die Ökumene war ihr auch hier wichtig. Natürlich lag der versierten Klavierspielerin und Organistin auch hier eine gute Kirchenmusik am Herzen. – Als sachlich und sprachlich feine Predigerin, die sich sehr feinfühlig in das, was die Menschen, bewegt, hineinhören kann, wurde sie an allen Orten sehr geschätzt.

Als zweite Säule ihre Wirkensbeschreibt sie den Gottesdienstals Ort der Begegnung zwischen den Menschen und der sie beseelenden Kraft: Wir nehmen Kontakt zu anderen Menschen, zu uns selbst und zu Gott auf. Die Bibel kann als Grundlage unseres Wissens über „Gott“ in unseren Alltag übersetzt werden. Wir können in der Gemeinschaft feiern, danken, klagen, bitten. Wir werden zum Nachdenken über das, was uns umgibt, angeregt. Und wir werden ermutigt, „über den Tellerrand zu schauen“. Alles das geschieht im Gottesdienst in möglichst vielfältigen kulturellen Formen, durch Wort, bildende Kunst, Musik und anderen künstlerischen Ausdrucksformen. Als besonders schön hat sie die Theatergottesdienste mit Rabatz in Paulus – und auch in Johannes – erlebt, oder die mit dem Kinderchor oder mit dem Kunstprojekt mit Roswitha Massing.

Die Konfirmanden- und Jugendarbeitwar eine dritte Säule. Irmtraud Rickert sieht dieses Wirkfeld als eine Möglichkeit, „mit jungen Menschen zu erfahren und zu erleben, wie ein lebendiges, von Wahrnehmung und Respekt gezeichnetes Miteinander im christlichen Kontext aussehen kann“.  Sie nutzte gern die Möglichkeiten des „Haus Ibbenbüren“ auf Wangerooge: Für die Ausbildung ihrer jugendlichen Mitarbeitenden, für Familien und natürlich für die Theaterleute von „Rabatz“. – In der Frauengruppe „Zeit zum Atemholen“ hat sie alle drei Säulen als lebendigen Kern einer wohltuenden Gemeinschaft erlebt.

Irmtraud Rickert hat mehrere Funktionen in landeskirchlichen Gremien zu den Themenbereichen Seelsorge und Ethik innegehabt. Durch ihre Weiterbildungen „Spirituelles Gemeindemanagement“, Bibliodrama, Bibliolog und gestalttherapeutisch orientierte Seelsorge konnte sie  eine unverwechselbare Haltung entwickeln und vielerlei Akzente in Ihrer Gemeindearbeit setzen.

Die Gemeinde in Laggenbeck bedauert sehr, dass Irmtraud Rickert unter den stark einschränkenden Corona-Rahmenbedingungen verabschiedet werden muss. Am 7. Juni sollen aber ihre Familie und etliche Laggenbecker und enge Freunde und Weggefährten im Gottesdienst in der Christuskirche um 10.15 Uhr dabei sein dürfen. Der übliche Empfang muss leider ausfallen. – Aber ich bin überzeugt, die Gemeinde wird Wege finden, wie der Abschied dennoch auf gebührende Weise begangen werden kann.

Und: Irmtraud und Robert Rickert sind nicht aus der Welt. Sie werden an der Großen Straße in Ibbenbüren (also im Bereich der Christus-Gemeinde) wohnen und sich nach einer gewissen Zeit des Rückzugs sicherlich in vielerlei Bezügen in das städtische und gemeindliche Leben einmischen. – Gottes Segen den beiden und ihren drei Kindern, die ihnen mittlerweile sechs Enkelkinder geschenkt haben, für den weiteren Weg! – Für erfüllende Aufgaben und genussreiche Zeiten im Ruhestand ist also reichlich gesorgt.

Ein Dank der Kollegenschaftsoll am Ende stehen: Für das vertrauensvolle Miteinander, für die kollegiale Beratung, für das engagierte Eintreten für eine Kirche, die den Weg der Gesellschaft in der Welt aufmerksam wahrnimmt und den Menschen in ihren seelischen Nöten dient. DANKE.

Reinhard Lohmeyer